
Alps 2 Ocean Neuseeland
An einem Samstag finish in Costa Rica, am nächsten Samstag Start in Neuseeland. Hartes Programm im Februar 2019. Nach Dschungel und hoher Luftfeuchtigkeit nun der längste Lauf mit 320 Kilometer. Start am Fusse des Mt. Cook. Ziel in der kleinen Stadt Oamaru am Pazifik. Dazwischen Neuseeland as it’s best! Seit Januar plagt mich eine Verletzung in der Wade. Wie werde ich so die langen Etappen überstehen? Im nachfolgenden Tagebuch könnt ihr meine Erlebnisse nachlesen.
1. Etappe
45km
Nach Sturm, Regen und Schnee wurde die Auftaktetappe verkürzt. Statt 57 km nur 45 km. Camp im Mt. Cook Village. Beste Sicht auf den Aoraki, wie Neuseelands höchster Berg (3724 m) bei den Maori heisst. Es ist sehr kalt. Nachts im Zelt gegen 1°C. Ein grosser Kontrast zu Costa Rica. Flug bis zum geänderten Start mit Helikoptern (das erste Mal bei so einem Event erlebt). Das ist Teil des Abenteuers. Über alte Schotterpisten, Farmland und am steinigen Ufer des Lake Pukaki- abwechslungsreiche Gegebenheiten.
Die ersten 20 km bin ich recht gut mitgelaufen. Habe mir gestern vom Physio ein paar Nadeln in der Wade setzen lassen und das hat am Anfang schmerzfreies Laufen ermöglicht. Die übrigen Kilometer bis ins Ziel bin ich gehumpelt.
Platzierung keine Ahnung. Wir sind helikopterweise einfach losgelaufen. War schwierig, da einen Überblick zu bekommen. Denke ich bin nach heute im Mittelfeld.
2. Etappe
50.6 km
Nach kalter Nacht Start entlang des Ufers am Lake Pukaki. Immer auf Mountainbike Trail und Schotterpisten. Immer wieder fantastische Ausblicke auf Seen und Berge. Natur pur. Flache Etappe.
Physio hat mir gestern wieder ein paar Nadeln gesetzt. Konnte so die ersten 30 km schmerzfrei laufen. Ab da ins Ziel geschleppt.
Bin etwas müde, vorallem in den Beinen und Füssen…
3. Etappe
88 km, Königsetappe
Meine längste Etappe ever bei einem Mehrtageslauf! Relativ flach mit zwei giftigen Bergen. Traumhafte Kulisse.
Der Lauf beginnt bei Sonnenaufgang und endet für mich mit dem Sonnenuntergang. Mix aus Trails und Schotterpiste, vorbei am imposanten Sandsteinmassiv „Clay Cliffs“. Guter Start am Morgen. Bei km 65 dann Wade mit zwei schmerzhaften Knacks zu Physio am Checkposten bei km 75 getroffen. Er hatte Nadeln dabei und hat mir schnell ein paar gesetzt. So konnte ich wenigstens schmerzfrei gehen. An rennen war nicht mehr zu denken
Nach etwas über 14h im Ziel. Langer Tag…
Heute Ruhetag. Warten auf die letzten Läufer. Innerhalb von 34h muss jeder im Ziel sein.
4. Etappe
45km
Am Ruhetag gestern standen relaxen und Körper- + Materialpflege auf dem Programm. Die Beine im eiskalten Wasser des Flusses kühlen. Auch gut für ein Bad. Mal wieder anständig waschen.
Heute dann meine Lieblingsetappe bisher. Abwechslungsreich auf und ab. Ein 7 km flaches Strassenstück drin. Für jeden Geschmack etwas. Tolle Singletrails mit fantastischen Ausblicken in die Täler. Ein See ist immer irgendwo zu sehen.
Beeindruckend die Natur und Weite. Farmer haben Helikopter, um das Weidevieh zusammen zu treiben. Das Grasland, mal saftig mal trocken, läuft sich super. Immer wieder abstrakte Felsformationen. Ablenkung für die Seele.
Konnte die steilen Downhills heute richtig geniessen und runterballern. Ein insgesamt sehr guter Tag. Bin im Multistage Modus.
Ab dem Zielbogen geht es heute mit dem Jetboot ins Camp. What a fun! Mit 100 kmh über den Fluss. Wieder ein Extra, was diesen Lauf ausmacht. Jeden Tag erwartet uns etwas spezielles: Helikopterflug, kalt geräuchter Lachs an der Laufstrecke, gestern Eiscreme im Camp.
It’s more than a race!
Mal schauen, was da auf den verbleibenden zwei Etappen noch kommt?!
5. Etappe
55 km
Nach einer weiteren eiskalten Nacht im Zelt, Start heute um 7 Uhr. Lag seit 2 Uhr wach.
Der Wettkampf ist in zwei Kategorien unterteilt:
– Supported: ein kleiner Tagesrucksack mit Wasser, Verpflegung und etwas notwendigem Equipment für den Tag muss vom Läufer getragen werden. Alles andere wird vom Veranstalter von Camp zu Camp transportiert.
– Unsupported: alles Notwendige für 7 Tage wird vom Läufer getragen. Das beinhaltet Kleidung, Verpflegung, Hygieneartikel, Erste Hilfe Set, Stirnlampen etc.
Ich starte unter unsupported. Warum mehr Aufwand, wenn es auch einfacher geht? Weil ich die Unabhängigkeit mag und ich es gewohnt bin, bei den Etappenläufen aus dem Rucksack zu leben.
Nach den ersten 7 km bereits eine kleine Überraschung. An einem Weingut gabs vom Winzer Weiss-, Rosé- und Rotwein und hausgemachten Camembert zum probieren. Noch früh am Tag. Die Sonne geht grad auf. Aber lecker trotzdem.
Eine weitere Überraschung folgt nach 34 km. An den Elefant Rocks mussten wir uns etwa 10 m abseilen. Nahm mehr oder weniger Zeit in Anspruch. Danach wieder Zähne zusammen beissen und durch.
Wir kommen aus den Bergen raus. Hügelige saftige grüne Weideflächen und extrem blauer Himmel prägen das Bild. Vom letzten Anstieg aus können wir das Meer schon sehen. Morgen ist es soweit. Der Lauf heisst nicht umsonst Alps2Ocean.
Der Physio hat diese Woche top Arbeit geleistet. Ich konnte jeden Morgen schmerzfrei starten. Fühle mich jetzt gegen Ende besser als am ersten Tag. Danke Mike!!!
6. Etappe
29km
6/7 Run for Children erfolgreich absolviert! 320km. Alps 2 Ocean Ultra. Eine harte Woche geht zu Ende. Absolut happy mit dem Finish!
Was letzte Woche hier in Oamaru mit einem Haka Tanz begann, geht leider schon wieder zu Ende. Station 6/7 ist ein hübsches kleines Städtchen. Super super happy and friendly Leute, top Restaurants und interessante Sandsteingebäude…
Ist einen Ausflug wert. Also, wenn man grad mal im Lande ist…
Ein grosses Dankeschön an die Partner, die uns beim RunForChildren unterstützen: